Sonntag, 14. Dezember 2014

Meine Sonne scheint nicht mehr

Leider musste ich meinen geliebten Enno letzten Donnerstag gehen lassen.

Es geschah alles plötzlich. Am Donnerstag davor begann er gegen Nachmittag sich immer wieder zu übergeben. In der Tierklinik tastete man ihn ab, er zeigte keine Schmerzen an. Fieber hatte er auch nicht. Man gab ihm eine Spritze gegen Erbrechen und Übelkeit. Sollte er weiter erbrechen, sollte ich unbedingt kommen.
Enno erbrach nicht. Er fraß und trank aber schlecht, ich schob es auf die Medikamente, auf die Übelkeit, denn schließlich war vorher alles gut gewesen. Am Sonntag wollte er nicht mehr laufen und wir sind wieder in die Tierklinik.

Man tastete ihn ab, er zeigte keine Regung. Fieber hatte er nicht. Man machte ein Röntgenbild, auf dem viel Luft "und noch mehr" im Bauch zu sehen war, man wusste aber nicht was. Also ging es in den Ultraschall. Dort entdeckte man dann sowohl im Magen, als auch im Darm, viel Flüßigkeit, die da nicht hingehörte. Hier zeigte Enno auch das erste mal, dass er Schmerzen hatte.
Mehrere Ärzten sahen sich den Ultraschall an und alle rieten zu einer OP.

In Magen und Darm befand sich ein Klumpen Haare. Zwei große Teile von seinem Darm waren bereits abgestorben und mussten entfernt werden, Enno schwebte in Lebensgefahr.
Man erklärte mir, dass sich die Haare wie ein Netz in Magen und Darm gesammelt haben müssen. Die Darmwand wurde durch die Haare bereits angegriffen, aber noch nicht so sehr, dass es kritisch würde. Als die Haare aber immer mehr verstopften, ging das Absterben durch die Vorschädigung umso schneller.

Enno schaffte aber die OP und am Dienstag Abend war sein Zustand auch endlich stabil. Ich atmete auf. Am Mittwochnachmittag durfte ich Enno abholen. Ich war einerseits total glücklich, einerseits traurig, ihn in so einer Verfassung zu sehen. Aber es sollte ja bergauf gehen. Dachte ich.

 Am Mittwochabend war noch alles gut. Er fraß, trank, setzte Kot und Urin ab. Hat das Streicheln genossen, schlief wie ein König.

Am Donnerstag beim Kontrolltermin, atmete er schwer und hatte Fieber.
Sie nahmen das Pflaster ab und stellten "übel riechenden Eiter" fest. Sie reinigten die Wunde,  machten ein neues Pflaster drauf, erhöhten seine Schmerzmittel. Wir gingen wieder nach Hause.

Zuhause angekommen, fiepte Enno im Liegen. Sowas machte er nie. Also sind wir wieder in die Klinik und ich sagte, sie sollen ihn aufnehmen. Ich habe gefragt, ob es an der Zeit ist sich zu fragen, ob man ihn erlöst. Man sagte, das müsse man erst noch sehen. Er wurde nochmal untersucht. Das Fieber war gesunken.
Sie untersuchten nun den "Eiter" genauer und unter dem Mikroskop stellte sich heraus, dass es Kot war, der aus seiner Wunde kam.
Und da war klar, dass ich Enno verlieren werde. Sie wollten ihn nochmal operieren, sagten aber auch, dass ich ihn wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werde.
Ich konnte mich nicht von ihm verabschieden, sie haben ihn gleich mitgenommen.

Zwei Stunden später riefen sie an. Eine Naht war aufgegangen, der Darm funktionierte nicht und der komplette Bauch war entzündet. Richtig schlimm entzündet. Ich fragte, warum man mir einen so schwer kranken Hund mit nach Hause gibt. Die Antwort war, er war klinisch gesund. Er zeigte keinerlei Anzeichen, dass es ihm in irgendeiner Art und Weise schlecht gegangen wäre.

Selbst wenn man versuchen würde ihn zu retten, sei seine Überlebenschance extrem gering, er würde unnötig unter so einem Versuch leiden; ebenso könnte es sein dass er nichtmal mehr von der Narkose aufwacht. Es sei besser, ihn nun gehen zu lassen.
Und so stimmte ich zu.

Es tut mir furchtbar leid und niemand macht sich mehr Vorwürfe als ich. Dass ich ihn mittwochs nicht hätte holen sollen, dass ich mich donnerstags nicht mit den Medikamenten hätte abspeisen lassen sollen, mir rasen zehntausend Gedanken durch den Kopf. Und alle bringen sie ihn nicht zurück.
Bis vorletzten Donnerstag war Enno wie immer. Er fraß wie immer, er trank wie immer, sein Kot war wie immer, er hatte gute Laune, sprang herum, spielte mit Bent, er war wie immer. Und von jetzt auf gleich wird es kritisch und letztendlich verlieren wir den Kampf.

Ich kann es noch nicht glauben. Ich kann und will nicht glauben, dass er nicht mehr da sein soll. Es ist einfach so unwirklich. Mein großer Bär, immer für einen Spaß zu haben. Enno hatte immer gute Laune.
Er war der liebste Hund auf dieser Welt, er hat keiner Fliege was zu leide getan. Er hörte ausgezeichnet, er war perfekt.
Er war mein ein und alles.
Am 08.12. vor zwei Jahren habe ich ihn abgeholt. Es war einfach zu früh, das hatte er nicht verdient.

Ich vermisse ihn schrecklich. Ich vermisse es ihn zu streicheln, ich vermisse dass er morgens in mein Bett springt und sich durchknuddeln lässt. Ich vermisse ihn auf den Spaziergängen. Ich vermisse sein Lächeln. Ich vermisse ihn jede Sekunde.
Es fühlt sich an, als hätte man mir ein großes Stück rausgeschnitten.

Es tut mir fürchterlich leid und ich wünschte nur, ich würde irgendwann aus diesem Albtraum aufwachen.

4 Kommentare:

  1. Ich bin gerade sprachlos und weiß gar nicht wie ich ausdrücken soll wie sehr mir das Leid tut! Ich habe Enno über Facebook verfolgt und mich immer über seine Geschichten gefreut! Er war ein absolut hübscher Teddy und ich kann mir gut vorstellen wie schlecht es Dir wohl jetzt geht.
    Das einzige, was ich Dir sagen kann ist, das diese ganzen Vorwürfe nichts bringen. Gar nichts. Nur noch mehr Kummer. Vor ein paar Jahren ging es mir ähnlich, durch meine Dummheit hat meine Lilly ein Bein verloren. Es ist zwar im Vergleich nur ein Bein, aber frag nicht wie ich mich gefühlt habe.
    "Ich hätte dies tun sollen... Ich hätte das nicht machen dürfen.... Wäre...Hätte...Sollte..." Es bringt nichts. Absolut gar nichts. Bitte hör auf Dir noch Vorwürfe zu machen, denn das bringt nichts. Du quälst Dich nur selbst... Und Enno würde sich bestimmt an Dich kuscheln & Dich trösten, er würde nicht wollen das Du so traurig bist.
    Enno war 2 Jahre lang Dein Sonnenschein und trotzdem hoffe ich das es Dir ein Trost ist das es ihm nun besser geht. Jetzt hat er keine Schmerzen mehr. Er musste sich nicht lange quälen und Du warst da. Bitte denk nicht über alles andere nach. Behalt ihn als den Süßen in Erinnerung der er nun mal war. Fühl Dich ganz lieb gedrückt! Bin in Gedanken bei Dir.

    AntwortenLöschen
  2. Das ist so unfassbar traurig, ich habe Enno`s Geschichten auch immer gerne auf Fb verfolgt. Es tut mir so leid für dich. Mache dir keine Vorwürfe, du hattest versucht ihm zu helfen, doch es ging leider nicht. Denke an die schöne Zeit mit ihm zurück, sei froh, dass er bei dir sein durfte. Er wird immer einen Platz bei dir haben, im Herzen.
    Fühl dich gedrückt.

    AntwortenLöschen
  3. Ich gebe Lydia Recht. Mach dir bitte keine Vorwürfe. Die Ärzte haben ihn dir mitgegeben und gesagt, das alles wieder gut wird. Woher hättest du es denn besser wissen sollen. Meine Ivi macht auch nie irgendwelche Anstalten, egal wie schlecht es ihr geht. Manchmal denke ich, ich geh immer viel zu früh zum Arzt, wenn ich die Reaktion der Ärzte sehe. Aber sie ist nun mal meine Süße, wie für dich dein Enno.
    Ich hoffe es wird dir bald besser gehen. Denk daran, das Enno durch dich ein ganz tolles Leben hatte und freu dich über all die tollen Sachen, die ihr zusammen erleben durftet. Ich drück dich ganz fest.

    AntwortenLöschen
  4. Mein Beileid, Sadako... das ist eine furchtbare Geschichte. Ich hoffe sehr, das du bald wieder ein Lächeln im Gesicht hast, wenn du an ihn denkst.

    AntwortenLöschen